Montag, 6. Mai 2013

Bank Holiday Part 1

Hier ist der 1. Mai kein Feiertag, dafür ist immer am ersten Montag im Mai "Bank Holiday". Ein Feiertag an dem alle öffentlichen Institutionen wie Büros, Schulen, Banken und die Post geschlossen sind.  Für uns Praktikanten bedeutete das ein besonders langes Wochenende. Die Wetteraussichten waren gut und so konnten wir nicht das ganze Wochenende in Tenby verbringen. Wir mussten ja auch schließlich andere Gegenden von Wales erkunden. Auf meiner Liste der Dinge, die ich in Wales unbedingt erleben will standen zwei National Parks - Snowdonia im Norden und Brecon Beacons eher südöstlich gelegen. Snowdonia ist schon sehr reizvoll, doch muss man mit dem Zug erst nach London fahren (und dort sogar noch den Bahnhof wechseln um 10 Stunden später in Snowdonia anzukommen). So habe ich Snowdonia von meiner To Do Liste gestrichen und für Brecon Beacons entschieden.
Freitagmorgen haben wir uns zu viert dann auf den Weg in die Brecon Beacons gemacht. Die Brecon Beacons sind eine Gebirgsregion, die die natürliche Grenze zu England bilden. Da eine von uns mit dem Auto hier ist, hatten wir das Glück nicht mit Bus und Bahn fahren zu müssen. Nach knappen 2 Stundenfahrt kamen wir in einer ganz andern Landschaft als in Tenby an. Es erinnerte mich ein bisschen an das Sauerland, den Schwarzwald und das Rothaargebirge.
Das war der erste Eindruck, den ich von den Brecons gewann.
 
Unser Hostel war in dem Dorf (es war nochnichtmals ein Dorf) Bwlch. Ich habe jeine Ahnung wie man das ausspricht. Es war circa 12 Minuten mit dem Auto von der nächstgrößeren Stadt Brecon entfernt. Die Jugendherbergen sind nicht mit denen in Deutschland vergleichbar, hier kann eigentlich jeder ein Hostel aufmachen. Als wir ankamen war alles zu und das Hostel menschenleer. Es befand sich an einer Durchfahrtsstraße ( mehr Straßen gab es da auch gar nicht) und war ein Haus das aus dem 16. Jahrhundert stammte. Es wurde von einem jungen netten Mann betrieben, der mir ein wenig einsam schien. Als er uns öffnete zeigte er uns unser Zimmer für die nächsten 2 Nächte. Mehr habe ich von einem Zimmer in einer Herberge hier eigentlich nicht erwartet, nur die Bettwäsche war nicht frisch. Wahrscheinlich hatte Andrew, so hieß der Besitzer, noch nicht mit uns gerechnet. Aber er hat die Betten dann auch zügig überzogen als wir uns beschwert haben. 
Nachdem wir unsere Sachen ausgeladen haben, brachen wir zu unserer ersten und letzten (!) Wanderung auf.
 
 
Der endlose Weg nach Bwlch oder auch Verloren in den Beacons
 
Andrew gab uns drei Routen die wir gehen könnten. Den großen Rundweg von 23 km wollten wir uns für Samstag aufheben. Also fingen wir mit dem kürzesten Rundweg von 12 km an, der an Schlössern und Ruinen vorbeiführen sollte. So gingen wir bepackt mit unserem Wasser und Snacks fröhlich los. Da ich meine Kamerarüstung dabei hatte, hat Jana freundlicherweise mein Wasser und meinen Apfel in ihrer Tasche getragen. In Gedanken summte ich das Lied "Das Wandern ist des Müllers Lust" und musste unweigerlich an meine letzte Wanderung im Sauerland denken , die den Titel "Der Endlose Weg nach Hundesossen" trug.
Unser Weg führte uns direkt bergauf und das Wetter konnte sich nicht entscheiden ob bewölkt und frisch oder sonnig und warm. Es änderte sich alle 10 Minuten.
Mit der Karte konnten wir nicht viel anfangen, da sie nur die Höhen zeigte und ungefähr den Standort. Also eine richtige Wanderkarte sieht anders aus. Naja, wenn es schon eingezeichnete Routen sind und wir uns in einem Nationalpark befinden, gibt es bestimmt Schilder auf den Wanderwegen die die verschiedensten Richtungen angeben. Doch wir wurden eines besseren belehrt. Nach 5 Minuten wussten wir schon nicht mehr weiter. Die Beschreibung sagte: "Gehen sie über ein Weidenrost". Als erstes stellte sich uns die Frage, was genau ein Weidenrost sei. An einem Gatter angekommen, an dem ein Wegweiser stand, debattierten wir alle unsicher und ungläubig ob wir wirklich über eine Pferdeweide gehen sollten? Das könnte man doch nicht machen! Unsere Entscheidung einfach geradeaus weiterzugehen war die richtige. Nach circa 1 Meile kam
ein Warnschild, das ein  Grid (also ein Weidenrost) ankündigte. Erleichtert richtig gegangen zu sein, gingen wir über das Rost und vertrauten auf unsere Orientierungskünste, welche uns die nächste Entscheidung welche Richtung wir nehmen mussten leichter machte. Leider hatte diese Entscheidung fatale Folgen. Die Beschreibung sagte weiter. Biegen sie am hairpin bend rechts ab. Wir wissen alle was hairpin (Haarspange)und bend (Krümmung) bedeutet. Also kamen wir an einer Krümmung an, an der ein Gatter war. Durch ein solches mussten wir ja auchgehen. Und es ging bergab. Also gingen wir einen steilen, matschigen Abhang runter. Meine Kamera hatte ich vorsichtshalber mal weggepackt. Unten angekommen gingen wir den Weg weiterentlang bis wir nach circa 20 Minuten an einem Kreisverkehr ankamen und nicht mehr weiter wussten. Da ging uns ein Licht auf- wir hatten uns verlaufen. Also ging es den ganzen Weg wieder zurück und den steilen Anhang hoch. Ich kann euch sagen, we were not amused! Von nun an beschlossen wir immer den gepflasterten Weg zu folgen. Vielleicht gab es einfach keine Wegweiser, weil der gepflasterte Weg der Wegweiser war? Pustekuchen, denn unsere Route führte uns über einige Felder. Bis zum nächsten Dorf lief alles super. Doch dann wusste selbst die Karte nicht mehr weiter. Oder sie war so alt, dass sich die Straßenverhältnisse geändert haben. Und nein, wir waren nicht zu dusselig um eine Wanderkarte zulesen. Schließlich hat mir die ein erfahrener amerikanischer Hobbywanderer Weihnachten erklärt! Als wir das Dorf verließen, verliefen wir uns ein weiteres Mal und kamen zu der Erkenntnis, das wir uns immer sehr ungünstig verliefen, denn wir verliefen uns nur wenn es bergab ging, so durften wir dann immer wieder bergauf gehen.  Was uns an dem Weg besonders störte war, das wir über Privatgelände gehen mussten. Das schien aber dort normal zu sein, denn an einem Gatter hing ein Hinweisschild, dass das Gatter wieder richtig geschlossen werden müsste. Auf diesem Grundstück liefen uns zwei Hühner über den Weg und ein kleiner kleffender Hund kam hinter uns her. Nach 5 Stunden sind wir dann endlich wieder im Hostel angekommen und waren fix und fertig. Ich habe beschlossen,dass ich keine 8 Stunden am nächsten Tag wandern gehen würde, die anderen wiedersprachen nicht. Am Freitagabend waren wir alle um 22 Uhr am schlafen. In den ganzen drei Wochen die wir nun hier sind, waren wir kein einziges mal so früh am schlafen.


Am Samstag haben wir uns dann für ein anderes Program entschieden, nämlich Sightseeing. Wir fuhren in eine 25 Minuten entfernte Stadt: Hay-on-Wye. Sie liegt an der Grenze zu der englischen Grafschaft Herefordshire. Die Fahrt dorthin war sehr idyllisch. Ich fühlte mich wie in einem Rosamunde Pilcher Film, weil es so idyllisch war und aufeinmal Klassik im Radio lief. In dieser Gegend hätte aber auc gut Inspector Barnaby gedreht werden können. Die schmalen Landstraßen waren gesäumt von hohen Hecken hinter denen Schafe weideten oder britische Stone Cottages standen. Also die typischen Britischen Häuser aus Stein.

Von Hay-on-Wye und den restlichen Erlebnissen inklusive Bilder vom Wochenende werde ich morgen berichten, denn es ist hier schon halb 12 und morgen ist ein neuer aufregender Schultag. :)

Als ich letztens über alle meine Beiträge gelesen habe, habe ich entdeckt das dort sehr viele Rechtschreibfehler sind. Dafür muss ich mich entschuldigen. Ich schreibe hier von meinem Netbook aus und das macht ganz oft Sachen, die ich nicht verstehe. Vor allem das Touchpad, was ich nicht immer ausgeschaltet lassen kann.

Ich freue mich schon darauf morgen weiter von dem tollen Wochenende berichten zu können!






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